Vor der neuen Saison möchten wir Euch gerne unsere Jugendtrainer vorstellen. Den Anfang macht ein ganz junger, alter Hase.
Steckbrief:
Name: Tim Finkhaus
Alter: 18
Mannschaft: D-Jugend
Schuhgröße: 43
Lieblingsverein: FC Bayern München
SC Hennen: Hallo Tim, schön, dass Du Dir die Zeit für unser Interview genommen hast. Obwohl Du noch so Jung bist, gehörst Du bei unseren Jugendtrainern ja schon zum „alten Eisen“. Seit wann bist Du schon Trainer in Hennen?
Tim: Die kommende Saison 2020/2021 wird schon mein sechstes Jahr als Trainer in Hennen sein. Dieses Jahr unterstützt mich dabei Frank Brommer, der einerseits als Vater andererseits auch als Betreuer dabei ist.
SC Hennen: Was würdest Du als größten Erfolg in Deiner bisherigen Trainerlaufbahn bezeichnen?
Tim: Es gab einige Momente, in denen ich stolz auf die Jungs war. Die, in meinen Augen, größte Errungenschaft ist aber, dass die Jungs gerne zum Training kommen und sich das Fußballspielen nur beim SC Hennen vorstellen können. Das ist für mich das Wichtigste im Jugendfußball. Meisterschaften oder ähnliches sind hier bei den Jüngeren (Anmerkung der Redaktion: Tim trainierte bisher die G- E-Junioren) zum Glück noch nicht so im Vordergrund.
SC Hennen: Du spielt ja noch selber aktiv Fußball – wo aktuell?
Tim: Ich spiele selber beim Holzwickeder SC in der Oberliga Westfalen als offensiver Mittelfeldspieler. Den Großteil meiner Jugend habe ich in Hennen gespielt.
SC Hennen: Hast Du schon einen Trainerschein erworben?
Tim: Ja, ich besitze aktuell die Trainer C-Lizenz. Ich würde aber gerne in Zukunft weitere Fortbildungen anschließen.
SC Hennen: Hast Du ein Trainervorbild an dem Du dich orientierst?
Tim: So ein richtiges Vorbild gibt es nicht. Ich finde Thomas Tuchel gut. Er hat es geschafft, in Paris aus vielen Einzelspielern, eine zusammenhaltende Mannschaft zu bilden. Außerdem gefällt mir der schnelle, direkte Fußball nach Balleroberungen, der es ermöglicht, meist in unter 5 Sekunden zum Torabschluss zu kommen.
SC Hennen: Kommen wir zu Deiner aktuellen Truppe – den D-Junioren. Wie zufrieden bist Du mit der Vorbereitung, welches System willst Du spielen, gibt es sogar ein Saisonziel?
Tim: Mit der Vorbereitung bin ich bis jetzt im Großen und Ganzen zufrieden. Es gibt natürlich viele Themen und Ansatzpunkte, die sich nicht alle innerhalb von sieben Wochen trainieren lassen. Da der größte Teil der Mannschaft Jungjahrgang ist, müssen wir uns erst einmal an die neuen Regeln und Bedingungen gewöhnen, wie das größere Feld, Abseits oder Einwürfe, die abgepfiffen werden, wenn sie falsch ausgeführt wurden.
In der Vorbereitung haben wir jedes Spiel im 3-2-3 gespielt. Wer weiß, ob es da in näherer Zukunft noch Änderungen dran geben wird. Bislang sind wir zufrieden.
Ein besonderes Saisonziel haben wir nicht. In der D-Jugend steht die Entwicklung der Jungs im Vordergrund und daher ist es für Frank und mich wichtig, dass wir im Laufe der Saison immer wieder Fortschritte sehen können. Dann werden wir sicherlich eine erfolgreiche Truppe sein.
SC Hennen: Was ist dir als Trainer besonders wichtig?
Tim: Das Wichtigste als Jugendtrainer in einem Dorfverein sollte sein, dass die Jungs mit Spaß zum Training kommen und erschöpft, aber trotzdem zufrieden, nachhause kommen. Besonders wichtig ist mir aber, dass die Jungs auf dem Platz zeigen, dass sie eine Mannschaft sind, in der jeder für jeden mitkämpft. Gerade, weil ich als Jugendtrainer aktiv bin, ist es mir außerdem bei den Jungs wichtiger, dass sie einen sauberen Ball spielen können, als, dass sie in unserem Spielsystem taktisch über alles Bescheid wissen.
Wenn man dann eine Mannschaft von den G-Junioren bis heute begleitet, ist es einfach super schön, die Entwicklung von einigen Jungs zu sehen. Ansonsten bin ich genau so wie die Jungs in der Mannschaft. Wir gewinnen alle gerne und es nervt uns, zu verlieren. Aber auch damit müssen wir mal zurecht kommen.
SC Hennen: Wie bist Du eigentlich zum Jugendtrainer gekommen, Du warst ja echt noch Jung als Du die Mannschaft übernommen hast?
Tim: Ich habe damals angefangen, den 2009er Jahrgang zu trainieren, weil ich vom Fußball nicht genug bekommen konnte. So ist es heute noch immer.
SC Hennen: Wie muss ich mir ein Training bei den D-Junioren vorstellen?
Tim: Die Trainingsinhalte ändern sich natürlich. Die Struktur ist an sich aber meist die Gleiche. Wir machen uns spielerisch warm, das heißt, wir laufen nicht nur Runden, sondern versuchen so viele Kontakte mit dem Ball wie es nur geht, zu ermöglichen. Im Hauptteil widmen wir uns grundlegenden Sachen im Spiel. Dabei geht es weniger um Taktisches, als um Technisches.
Die D-Jugend wird als „goldenes Lernalter“ für die Jungs bezeichnet. Daher ist es mir umso wichtiger, dass die Jungs ihr Passspiel, Dribbling und den Abschluss verbessern, also die Basics perfektionieren.
Am Ende eines jeden Training machen wir noch ein Abschlussspiel. Zum Einen, weil es den Jungs großen Spaß bereitet, zum Anderen, weil dort direkt die vorher geübten Bewegungen und Techniken unter Gegnerdruck angewandt werden können.
SC Hennen: Wieviele Stunden investierst Du pro Woche in die Mannschaft?
Tim: Wir trainieren zweimal die Woche, am Wochenende spielen wir. Mit der Planung der Trainingseinheiten und weiteren organisatorischen Sachen kommen wir da sicherlich auf 10 Stunden die Woche. Mit dem eigenen Fußballtraining wird das oftmals schon eng.
SC Hennen: Was hältst Du von der FairPlay Regelung im Jugendfußball?
Tim: Die Fair-Play-Regelungen sind für die Jungs super. Es geht immerhin um den Spaß eines jedes Einzelnen. So können die Kinder auch schon im jungen Alter ein vernünftiges Miteinander auf dem Sportplatz erlernen.
SC Hennen: Wie läuft die Kommunikation mit den Eltern?
Tim: Die Kommunikation mit den Eltern ist natürlich extrem wichtig, wenn die Kinder noch jünger sind. Mittlerweile besitzen die meisten Jungs in der D – Jugend selber ein Handy, weswegen die Kommunikation mit den Eltern etwas an Wichtigkeit verliert. Trotzdem pflege ich den Kontakt mit allen Elternteilen, damit ich sicher gehen kann, dass alle zufrieden sind.
SC Hennen: Hast Du besondere Tricks zur Motivation? Im Profifussball hat man ja oft das Gefühl, dass sich ein Trainer/Spieler Verhältnis schnell abnutzt.
Tim: Über besondere Tricks verfüge ich da nicht. Die Jungs besitzen alle eine so hohe intrinsische Motivation, dass sie auch nach einer Niederlage gerne zum Training kommen, um eine solche Niederlage beim nächsten Mal zu verhindern. Das hilft natürlich einem jeden Trainer. Ich glaube, das ist im Seniorenbereich etwas anders.
SC Hennen: Abschließend noch die Frage – gibt es noch Hobbies außerhalb des Fußballs?
Tim: Außerhalb vom Fußball gibt es, weil ich jeden Tag in Holzwickede und Hennen auf dem Platz stehe, relativ wenig. Allerdings braucht man auch mal eine Pause vom Fußball, in der man abschalten kann. Ich treffe mich gerne mit ehemaligen Schulfreunden oder Kollegen aus der Fußballmannschaft, wobei wir dann Essen gehen, Bowlen oder anderen Sport betreiben.
Das Interview führte Thomas Ketzer