Name: Lukas Glingener
Alter: 21
Mannschaft: C1-Junioren
Schuhgröße: 47
Lieblingsverein: FC Bayern München – meiner Meinung nach der attraktivste Fußball im deutschen Raum und der Spielstil entspricht am ehesten meiner Vorstellung
SC Hennen: Hallo Lukas, erstmal noch herzlichen Glückwunsch zu Eurem Aufstieg letzte Saison mit den C-Junioren. Dein bisher größter Erfolg Deiner noch jungen Trainerkarriere nehme ich an?
Lukas: Danke, das ist richtig. Der Aufstieg war schon eine tolle Sache, wenn er auch am Ende etwas überraschend kam.
SC Hennen: Nach Tim Finkhaus bist Du glaube ich der dienstälteste Trainer im Jugendbereich vom SC – seit wann bist Du jetzt schon hier und gab es schon Stationen davor?
Lukas: Seit der Saison 2015/16 bin ich jetzt Trainer und nein, ich war im kompletten Zeitraum nur beim SC Hennen aktiv.
SC Hennen: Wer gehört denn alles zum Trainerteam, hast Du noch zusätzliche Betreuer oder Helfer?
Lukas: Aktuell bin ich leider alleine unterwegs und habe weder Co-Trainer noch Betreuer. Wäre aber schön wenn sich hier noch was ergibt…
SC Hennen: Das klingt nach jeder Menge Arbeit und Verantwortung…
Lukas: Ja, beides stimmt. Wenn man meine zusätzliche Tätigkeit als Co-Trainer bei den B-Junioren noch hinzunimmt wird es wohl auf über 30 Stunden pro Woche, über 7 Tage verteilt, hinauslaufen. Die Verantwortung ist natürlich auch da, aber dafür macht man ja auch einen Trainerschein um eine Mannschaft zu übernehmen und zu führen.
SC Hennen: Ich nehme an, Du warst auch aktiver Fußballer vor Deiner Trainertätigkeit? Auch immer beim SC?
Lukas: Ja, ich habe hier schon bei den Minis angefangen. Meistens war ich auf der rechten Außenbahn als Außenverteidiger oder Flügel zu finden.
SC Hennen: Kannst Du Dich noch erinnern wie Du zum Trainerjob gekommen bist?
Lukas: Mein früherer Jugendtrainer hatte mich angesprochen, ob ich ihn als Co-Trainer in der damaligen D2 unterstützen möchte. So kam der Erstkontakt zustande und seitdem bin ich in diesem Bereich aktiv. Das hat mir einfach dann so viel Spaß gemacht, dass es für mich alternativlos war weiter zu machen und mich in diesem Bereich fortzubilden.
SC Hennen: Welche Trainerlizenz besitzt Du aktuell??
Lukas: Ich besitze die Trainer B-Lizenz. Vorhergegangen sind bereits der Gruppenhelfer sowie die Trainer C-Lizenz.
SC Hennen: Du bist ja noch recht jung, gibt es ein großes Trainervorbild, an dem Du Dich orientierst?
Lukas: Nein, nicht direkt. Es gibt meiner Meinung nach viele sehr gute Trainer mit ihren eigenen Ansätzen. Für mich ist das eher ein Puzzle aus den verschiedenen Ansätzen um dann meinen eigenen Stil zu finden.
SC Hennen: Ihr habt mit den C-Junioren aufgrund des Aufstiegs ja die kompletten Ferien durchtrainiert. Wie zufrieden bist Du bislang mit der Vorbereitung?
Lukas: Bis auf kleine Ausnahmen bin ich bis jetzt sehr zufrieden mit der Vorbereitung. Eine sehr gute Trainingsbeteiligung und enormer Lernwillen der Spieler sorgen dafür, dass bereits wichtige Fortschritte zu erkennen sind.
SC Hennen: Bei den C-Junioren kann man ja auch erstmalig so richtig über taktische Inhalte sprechen – hast Du ein bevorzugtes Spielsystem?
Lukas: Ich persönlich präferiere das 4-2-3-1 als Grundformation, welches je nach Spielsituation natürlich variiert, ein festes Spielsystem gibt es ja gar nicht wirklich. Das System passe ich allerdings je nach Mannschaft und vorhandenen Spielerprofilen an.
SC Hennen: Und das Ziel für die Saison…
Lukas: …kann natürlich nur der Klassenerhalt sein, alles andere wäre Bonus. Der Großteil der Aufstiegstruppe war im Altjahrgang, so dass die in die B-Jugend aufgerückt sind – dieses Jahr ist das genau umgekehrt, der Hauptteil ist noch Jungjahrgang. Wir haben drei Neuzugänge die zu integrieren sind und noch zusätzlich zwei unserer D-Junioren hinzugenommen.
SC Hennen: Als Aufsteiger kann es ja auch mal schwierigere Phasen geben, wo mal mehr verloren als gewonnen wird. Hast Du ein paar Tricks auf Lager die Jungs dann wieder zu motivieren?
Lukas: Es gibt sicherlich kleine Tricks um die Jungs zusätzlich anzuspornen. Die grundsätzliche Motivation muss allerdings von ihnen ausgehen. Überhaupt Motivation zu schaffen sehe ich nicht als meine Aufgabe, sondern vielmehr, den Spieler auf sein eigenes Maximum zu bringen. Durch die eigene Verbesserung und Leistungsfähigkeit steigt die Eigenmotivation dann von alleine.
SC Hennen: Was ist Dir als Trainer besonders wichtig?
Lukas: Mir ist enorm wichtig, dass die Spieler mit der gleichen Leidenschaft und Freude an den Fußball herangehen, wie ich. So kann ich ihnen viele Werte vermitteln und sie fördern, um ihre Entwicklung voran zu treiben. Ansonsten ist mir im Jugendfußball die Entwicklung an sich besonders wichtig. Die Aufgabe eines Trainers im Jugendbereich sollte primär sein die Kinder fußballerisch zu fördern und der Fokus sollte nicht voll auf den Ergebnissen stehen. Meine Philosophie ist hierbei ganz klar: Ist eine gute Ausbildung gegeben werden die Ergebnisse mit der Zeit automatisch folgen. Ergebnisorientierter Fußball ist immer zeitlich begrenzt und wird nicht zu langfristigem Erfolg führen.
SC Hennen:· Was macht Dir am Trainerjob in der Jugend besonders Spaß?
Lukas: Die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen zu beobachten und aktiv zu begleiten. Mir macht es einfach Spaß zu sehen wie sich ein Spieler über die Saison verbessert hat sowohl in fußballerischen als auch bei persönlichen Aspekten.
SC Hennen: Wie muss ich mir so ein Training in der C-Jugend vorstellen – worauf wird in diesem Alter besonders viel Wert gelegt?
Lukas: Es wird besonders viel Wert darauf gelegt, dass alles im Training ballorientiert und zum Großteil in Spielformen möglichst spielnah trainiert wird.
SC Hennen: Was hältst Du von der FairPlay Regelung im Jugendbereich?
Lukas: Ich halte sie für sehr gut. Das Problem sind hierbei allerdings die Trainer und Eltern, welche mit zu viel Ehrgeiz an die Sache gehen und nicht fair bleiben, dies überträgt sich dann leider auch oft auf die Kinder. Ich glaube, dass es eine super Möglichkeit ist den Kindern in jungem Alter Normen und Werte sowie die Grundregeln des Fußball zu vermitteln. Hier muss allen Beteiligten der Lehrauftrag der Ausbildung der Kinder bewusst sein und es darf nicht das Hauptziel sein zu gewinnen. Klar ist auch, dass sobald es um Punkte und Aufstieg geht Schiedsrichter notwendig sind zur Einhaltung der Regeln. Das ist ja ab der D-Jugend der Fall. Wird die FairPlay-Regelung in den vorherigen Jugenden gut umgesetzt dann hat der Schiedsrichter anschließend allerdings einen deutlich einfacheren Job.
SC Hennen: Wie wichtig ist Dir die Kommunikation mit den Eltern?
Lukas: Essenziell. Eine gute Kommunikation und Einbindung der Eltern in manche Prozesse ist unabdingbar und notwendig, damit gegenseitiger Rückhalt geschaffen werden kann. Genauso wichtig ist meiner Meinung nach, aber den Kinder Eigenverantwortung zu geben und die Kommunikation sportlicher und mannschaftsinterner Dinge über die Mannschaft zu klären und nicht über die Eltern als „Vermittler“. Dies ist für die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder enorm wichtig.
SC Hennen: Welche Hobbies hast Du neben der großen Liebe Fußball?
Lukas: Die Vermittlung der Freude am Sport. Dies äußert sich sowohl in meiner Tätigkeit als Übungsleiter in der OGS als auch bei der Ausbildung von Übungsleitern und Trainern in entsprechenden Lehrgängen. Zudem die „Standard-Sachen“: Literatur zur Weiterbildung, Filme und Serien sowie die großen Sportligen in unterschiedlichen Sportarten verfolgen.
Das Interview führte Thomas Ketzer